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Unsere Landwirtschaft live erlebt

Was wächst denn da für uns?

Am Freitag 23. Juni 2023 gaben Moosseedorfer Landwirte einen spannenden Einblick in die wichtigsten Ackerkulturen um unser Dorf

Die Felder um Moosseedorf sind mal erdbraun, dann satt grün, dann vielleicht hellgelb, später hellbraun oder dunkelgelb usw. Aber was sind das alles für Pflanzen, welche unsere Bäuerinnen und Bauern anpflanzen, pflegen und ernten? Je weniger man direkt mit der Landwirtschaft zu tun hat, umso weiter weg ist das Wissen darüber. Die SVP-Moosseedorf hat sich darum entschlossen, der Moosseedorfer Bevölkerung einen Einblick in das bäuerliche Schaffen zu geben.

Beim Bauernhof Jenni an der Laupenackerstrasse versammelte sich am 23.06.2023 eine interessierte Gruppe und lernte in der Umgebung drei weit verbreitete Kulturen kennen:

Weizen trägt etwa 20% zur Welternährung bei und wurde im Nahen Osten vor rund 8‘000 Jahren domestiziert, wie Simon Bigler erklärte. Weizen kann man zwischen 0 bis ca. 1‘000 m ü.M. anbauen. Moosseedorf mit etwas über 500 m ist also ideal. Gesunde Blätter sind wichtig für die Photosynthese: Pflanzen nehmen aus ihrer Umgebung Wasser und Kohlenstoffdioxid auf. Mithilfe von Energie (Sonnenlicht) können sie dann den Zucker Glucose und Sauerstoff herstellen. Der Zucker dient der Pflanze schliesslich als Nahrung. Pflanzenschutzmittel helfen gegen Krankheiten und Schädlinge, die diesen Prozess stören. Dazu die beste Behandlungszeit und -menge zu bestimmen, braucht hohe Fachkompetenz. Zu wenig Behandlung kostet Ertrag, zu viel verursacht unnötige Kosten und kann die Umwelt beeinträchtigen. Die gesamte Schweizer Weizenproduktion übersteigt den Bedarf, aber es erreicht nie aller Weizen die geforderte Backqualität und dieser wird dann als Tierfutter verwendet. 2022 wurde in der Schweiz auf 80‘625 ha (= Hektare = 100×100 m) Weizen angebaut, das sind 29% des offenen Ackerlandes (= Land mit jährlich wechselnden Pflanzen) von 276‘114 ha.

Zucker wird in der Schweiz erst seit Ende des 19. Jh. produziert. Vorher wurde er importiert. In Europa gab es ab Mitte des 18. Jh. Rübenzucker, davor Zucker aus Zuckerrohr. Rüben haben ausgesprochen tiefe Wurzeln und einen sehr hohen Stoffwechselumsatz, so sind Zuckerrüben auch „Sauerstofffabriken“. Martin Jenni erklärte die hohen Anforderungen, welche die Pflanzen haben. Spannend waren die Ertragsschätzungen: 2022 wurde in der Schweiz auf 15‘647 ha Zuckerrüben angebaut (5.7% des . In der Westschweiz war der Ertrag 62 t/ha, in der Ostschweiz wurden 72 t/ha geerntet. Aus 1‘089‘000 t Zuckerrüben produzierten die Zuckerfabriken Aarberg und Frauenfeld 165‘000 t Schweizer Zucker.

Gerste stammt – wie Weizen – aus dem Nahen Osten und wurde im gleichen Zeitraum domestiziert. Im Anbau wird zwischen Futter- und Braugerste unterschieden, sowie zwischen Sommer- und Wintergerste. Braugerste macht erst einen kleinen Anteil, die meiste wird importiert. Bis vor kurzem konnte die Braugerste nur im Ausland zu Malz verarbeitet werden. Seit 2021 liefert die Schweizer Mälzerei AG nun Schweizer Malz aus Schweizer Gerste. Beim Mälzen wird Braugerste mit Wasser gezielt zum Keimen gebracht. Dadurch wird Stärke und Eiweiss verarbeitbar und löslich gemacht. Durch Trocknen wird der Vorgang gestoppt. Je nach Dauer und Intensität von Keim- und Trocknungsphase entstehen unterschiedliche Aromen, was dann jeweils andere Biere ergibt.

Bei der Verarbeitung all dieser Pflanzen entstehen grosse Mengen „Abfall“ (Kleie, Malztreber, Rübenschnitzel usw.), welcher dann als Tierfutter sinnvoll verwendet werden kann.

Wer mehr zu den vorgestellten – oder anderen – Kulturen wissen möchte, kann beim Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg www.liebegg.ch unter Fachwissen / Dokumente / Feldbau gut verständliche „Steckbriefe Ackerkulturen“ von Ackerbohnen bis Zuckerrüben als PDF herunterladen. Weiterführende Informationen gibt es auch beim Landwirtschaftlicher Informationsdienst LID: www.lid.ch oder beim Schweizer Bauernverband: www.sbv-usp.ch/de.

Gemüsebauer, Grossrat und Nationalratskandidat Beat Bösiger aus Niederbipp referierte nach den Führungen zum Thema „Ernährungssicherheit“. Nach dem 2. Weltkrieg wollte man eine möglichst hohe Selbstversorgung, was von ca. 1970-80 zu einer sicher übertriebenen „Vollgas-Landwirtschaft“ führte. Ab 1990 setzte eine Ökologisierung ein, die markante Verbesserungen brachte. Ab 2020 ist nun eine Übertreibung in die andere Richtung zu beobachten: immer weniger Dünger und Pflanzenschutzmittel lassen ungeschützte Pflanzen verhungern oder frühseitig absterben. Eine ressourceneffiziente Produktion ist so nicht mehr möglich. Beispielsweise ist Rosenkohl in der Schweiz fast nicht mehr in der geforderten optischen und inneren Qualität machbar. Wenn im Oktober wieder viele Personen aus der Landwirtschaft in National- und Ständerat gewählt werden, besteht die Chance mit Praxiswissen auf die laufenden Gesetzgebungen einzuwirken, so dass auch in Zukunft eine leistungsfähige und umweltgerechte Schweizer Landwirtschaft möglich ist.

Beim Imbiss wurde dann noch intensiv über das Gesehene und Gehörte diskutiert. Es ist sicher: viele Besucherinnen und Besucher haben nun wieder eine bessere Vorstellung, was auf den Moosseedorfer Feldern wächst.

Bericht: Vorstand SVP Moosseedorf

Martin Jenni (ganz rechts) stellt die Zuckerrüben vor.

Simon Bigler referiert über den Weizen.

Martin Häberli präsentiert mit Braugerste die speziellste Kultur.

Gemüsebauer, Grossrat und Nationalratskandidat Beat Bösiger (links neben Martin Häberli) hat sein Auto werbemässig aufgerüstet.

Das Buffetteam ist bereit, Flurbegehung und Vortrag (und Sommer-Temperatur) haben Hunger und Durst gemacht.

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Kontakt

Schweizerische Volkspartei (SVP), Sektion Moosseedorf
Martin Häberli, Präsident
TEL:
076 568 16 96
MAIL:
martin.haeberli@moosseedorf.ch

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